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Inhalt

Beschreibung

Foto von einem Telefon mit besonders großen Tasten

Trainingsinhalte für Lebenspraktische Fertigkeiten können sein:

Aufbau einer realistischen Vorstellung von der Umwelt und ihren Zusammenhängen

Erlebnisbestimmte Begegnung und Auseinandersetzung mit möglichst vielen Gegenständen
Umfassende Begriffsbildung und Begriffserweiterung in Alltagssituationen
Begreifen der Verschiedenartigkeit von Objekten, Tätigkeiten, Vorgängen und Funktionen im Alltag.
Schulung der motorischen Fähigkeiten, besonders der Feinmotorik
Ähnlichkeiten wahrnehmen und unterscheiden, die Wahrnehmung mit konkreten Begriffen versehen
Vom eigenen Körper ausgehend die Umwelt erfahren und begrifflich strukturieren.

Die Begriffe sehender Kinder sind mit vielfältigen visuellen Eindrücken gefüllt und durch reiche Erfahrung gefestigt. Sehbehinderte Kinder übernehmen oft Ausdrücke ohne visuelle Basis und Erfahrungshintergrund. Diese sind oft ungenau und nicht treffend. Für sehbehinderte Kinder können viele Spielmaterialien angeboten werden, die der Sehbehinderung entgegenkommen. In der Frühförderung werden dazu geeignete Materialien angekauft oder selbst hergestellt wie Spielzeug, das entweder sehr kontrastreich ist und/oder sehr kräftige und gut sichtbare Farben hat. Die Lichtbox hat einen sehr wertvollen Effekt, weil durchscheinende Plexiglas-Materialien von vielen Kindern noch gesehen werden und als interessant erlebt werden, die bei herkömmlichem Spielzeug nichts Besonderes oder Entdeckenswertes wahrnehmen. Kräftig leuchtende Folien sind für die Kinder ebenso interessant wie Folien mit starken, kontrastreichen Linien, Schlangenlinien oder Karos. Das Raumkonzept wird auch durch lückenhafte oder falsche Vorstellungen beeinträchtigt. So kann ein eckiger Raum für ein sehbehindertes Kind ohne weiteres rund erscheinen, weil der Kontrast in den Ecken zu schwach ist. Einfache Veränderungen wie das Setzen von Lichtern in die Ecken können hier Verbesserungen bringen.

Körperschema:

  • Begriffe von Körperteilen erarbeiten und benennen, um ein differenziertes Körperschema aufzubauen
  • Bewegungsmöglichkeiten der einzelnen Körperteile kennen
  • Bewusstsein für Körperseiten und Lateralität entwickeln, um im Alltag Positionsbegriffe zielgerichtet anwenden zu können Bezugsrichtungen erarbeiten
  • Die verschiedenen Körperhaltungen bewusst machen und ein Körperbewusstsein aufbauen
  • Körperhaltungen verbessern

Für sehbehinderte Kinder kann es interessant und förderlich sein, wenn sie im Kugelbad spielen oder in der Badewanne mit verschiedenem farbkräftigen Wasserspielzeug plantschen können. Hände können mit geeigneten Fingerfarben bemalt werden, bunte Bälle können gefangen oder hin und her gerollt werden

Förderung der motorischen Fähigkeiten

  • Förderung der Grob- und Feinmotorik
  • Förderung der Auge-Hand-Koordination
  • Förderung der Ohr-Hand-Koordination
  • Einüben harmonischer Bewegungsabläufe

Werden Sehbehinderungen von Fachleuten oder Familienangehörigen zu spät erkannt, ist es möglich, dass das Verhalten des Kindes falsch interpretiert wird. Das Kind wird als unaufmerksam, unfolgsam, ungeschickt und langsam angesehen, wenn es nicht wie erwartet reagiert. Sehbehinderte Kinder bauen gerne, wenn sie bunte Bausteine zur Verfügung haben, sie spielen gerne im Sandkasten. Kommt Musik oder kommen Geräusche bei Hantieren mit Spielzeug, sind sie oft sehr aufmerksam, wiederholen den Vorgang. Wenn im dunklen Raum ein Spielzeug angeleuchtet wird, ist er noch interessanter und es kann zu einem bewussten Hingreifen kommen. Der Hell-Dunkel-Raum kann gute Anregungen bringen.

Für die Schulung der Grob- und Feinmotorik bieten sich an:

  • Kontaktgriff – verlangt die Betätigung einzelner Finger durch Druck auf einen Gegenstand: Klavier spielen, Schreiben mit der Schreibmaschine
  • Greifzange – Anfassen kleiner Gegenstände, Auf- und Zuklappen von Wäscheklammern, Schneiden mit der Schere, Halten der Schreibwerkzeuge
  • Zufassungsgriff – ermöglicht die Übertragung der Handkraft auf einen Gegenstand: Stempeln, Hobeln, Schmiergeln
  • Umfassungsgriff – vier Finger oben, Daumen unten, ermöglicht das Anhalten oder das Festhalten eines Werkzeuges (Schaufel)
  • Schlüsselgriff – als Ansatz zu Drehbewegungen: Sperren, Schrauben, Bohren, Wasserhahn auf- und zudrehen.

Förderung der Wahrnehmung

  • Schulung aller Sinne
  • Geräusche im Alltag richtig interpretieren, lokalisieren und zur Erlangung der Selbstständigkeit einsetzen
  • Verschiedene Tastqualitäten erkennen und in den Alltag integrieren
  • Sensibilisierung der Geruchswahrnehmung als zusätzliche Erfahrung der Umwelt
  • Lebensmittel am Geschmack erkennen und unterscheiden
  • Temperaturunterschiede feststellen, Umgang mit Hitze und Kälte

Jedes Kind nimmt eine Fülle von Informationen in der Nähe und Ferne über die Augen auf. Bei sehbehinderten Kindern ist vor allem im Bezug auf das Sehen in der Ferne der größte Teil dieser Informationen nicht vorhanden. Auch wenn das Kind lernt, mit Hilfsmitteln für die Ferne (z.B. Monokular) umzugehen, weiß es oft nicht, worauf es achten soll. Die Bildwahrnehmung ist eine zentrale Informationsquelle. Beim Erkennen von Bildern erinnert sich das Kind eher an die Position von verschiedenen Farbflecken, ohne die Zusammenhänge wirklich zu verstehen. Soziale Interaktionen, die auf Bildern zum Ausdruck kommen, können dadurch nicht erfasst werden.

Kinder sollen am Alltag teilhaben können, verschiedenstes ausprobieren dürfen. Eine optimale Nutzung des vorhandenen Sehvermögens ist eine große Hilfe, gegebenenfalls unter Verwendung geeigneter Hilfsmittel und Adaptierungen. Schon beim kleinen Kind kann beispielsweise der Snoezelen-Raum Anregungen bieten. Hier gibt es verschiedene Projektoren, die ansprechende Bilder an die Wand werfen.

Schaffen optimaler Lebens- und Arbeitsbedingungen

  • Erarbeitung eines sinnvollen Ordnungssystems und klarer Strukturen
  • Organisation von Zeit und Raum für selbstständiges Handeln
  • Anwendung systematischer Suchtechniken
  • Kennen und Anwenden von Sicherheitsmaßnahmen wie beispielsweise im Umgang mit Werkzeugen

Verwendung guter Kontraste, farbenprächtige Gestaltung der Umwelt, aber nicht zu überladen. Kinder, welche noch ein – wenn auch geringes – Sehvermögen haben oder Kinder, welche zumindest früher eines hatten, können verschiedene Fähigkeiten, vor allem im räumlichen und motorischen Bereich erwerben, welche helfen, die Welt vollständiger zu erfassen und zu verstehen.

Sehbehinderte Kinder arbeiten oftmals in einem geringen Abstand zum Arbeitsgut. Daher ist es wichtig, darauf zu achten, dass Tisch und Sessel entsprechend angepasst sind, um einer Verkrümmung der Wirbelsäule vorzubeugen. Das Kind soll die Füße auf den Boden stellen und sich über den Tisch beugen können, ohne sich strecken zu müssen. Die Tischplatte kann stufenlos schräg verstellbar sein, es gibt auch die Möglichkeit, tragbare Tischaufsätze zu verwenden. Kontrastreiche, rutschfeste Unterlagen können manches Arbeiten erleichtern.

Der Sitzplatz sollte so gewählt werden, dass das natürlich einfallende Licht von der Seite oder von hinten kommt. Menschen mit hoher Blendempfindlichkeit bevorzugen eventuell einen leicht abgedunkelten Arbeitsplatz. Vorhänge oder Jalousien ermöglichen eine situationsgerechte Abdunkelung. Eine zusätzliche blendfreie Schreibtischlampe, die keine oder wenig Wärme abgibt, verbessert das funktionelle Sehvermögen.

Soziale Kompetenz

  • Entsprechende Umgangsformen kennenlernen und anwenden
  • Soziale Interaktion anbahnen und verbessern
  • Über die Auswirkungen der eigenen Behinderung Bescheid wissen und darüber gezielt informieren können
  • Förderung des Selbstbewusstseins im Umgang mit der Sehbehinderung oder Blindheit
  • Annahme, aber auch Ablehnung von angebotenen Hilfestellungen in angemessener Form
  • Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten
  • Situationsgerechter Einsatz von erarbeiteten Fertigkeiten und Methoden in verschiedenen Lebensbereichen

Für die Förderung von sehbehinderten Kindern sind spezielle Hilfsmittel notwendig.

  • Puppen, Bausteine, Bilderbücher
  • Visuo-taktile Bücher, Materialien
  • Light-Box mit Materialien
  • Spezielle Videos und PC Programme
  • Dias mit schönen Farben und guten Kontrasten

Auf Bildern kommen oft soziale Interaktionen zum Ausdruck. Sehbehinderte Menschen nehmen oft nur jeweils einen Teil-Ausschnitt wahr. Wegen mangelnder Erfassung des Gesamtbildes brauchen sehbehinderte Kinder Zeit, Anleitung und intensive Zuwendung, um einzelne zweidimensionale Objekte in verschiedenen Zusammenhängen erfahren zu können.

An- und Ausziehen

  • Orientierung am Kleidungsstück
  • Erkennen von wichtigen Details bei den eigenen Kleidungsstücken
  • Wenden, Zusammenlegen oder Aufhängen der Kleidung
  • Richtiges Aus- und Anziehen verschiedener Kleidungsstücke einschließlich der Handhabung diverser Verschlüsse wie Knöpfe, Reißverschluß oder Gürtelschnalle oder des selbstständigen
  • Bindens der Masche.

Essensfertigkeiten

  • Orientierung am Essplatz und am Teller
  • Körperhaltung beim Essen
  • Angemessene Umgangsformen bei Tisch, gepflegte und appetitliche Ess-Sitten, also das Einhalten einer gewissen Ess-Kultur
  • Lebensmittel kennen und unterscheiden
  • Kennenlernen von Besteck und Gegenständen, die mit dem Essen in Verbindung stehen.
  • Schaffen von Erleichterung durch adäquates Geschirr
  • Richtige Handhabung des Bestecks, Schiebetechnik und Schneidetechnik entsprechend einsetzen
  • Kontroll- und Suchtechniken beim Essen einsetzen können
  • Dekorationsmöglichkeiten im Zusammenhang mit dem Essen
  • Entnehmen und Servieren von Speisen
  • Reste zusammenschieben
  • Eingießen von Flüssigkeiten
  • Verwendung zusätzlicher Kontraste bei hochgradig sehbehinderten Kindern

Körperpflege

  • Zahnpflege (Umgang mit Zahnpasta und –bürste, Zahnseide,…)
  • Hände waschen, Abtrocknen
  • Vertraut werden mit verschiedenen Cremes, Seifen, … zur Körperpflege
  • Unterschiedlicher Behälter und Verschlüsse von Pflegeprodukten erfahren
  • Kennen verschiedener Pflegeprodukte und Umgang damit
  • Körper waschen, duschen, abtrocknen, eincremen,…
  • Haarpflege, Nagelpflege, Schminken, Rasieren, persönliche Hygiene allgemein

Hilfsmittel für den Alltag

  • Markierungssysteme in verschiedenen Lebensbereichen adäquat einsetzen wie etwa bei Lebensmitteln, Geräten, bei der Wäsche,…
  • Umgang mit Schreibhilfen
  • Mess- und Maß-Instrumente anwenden können wie Maßband, Zollstab, Rollmeter, Messbecher, Messlöffel, Kurzzeitwecker…
  • Verschiedene Uhren kennen, Gut sichtbare Ziffern, kontrastreich zu Ziffernblatt, akustisch oder taktil, digitale Uhren, Wecker,…
  • So viele Hilfsmittel als nötig, aber so wenig als möglich

Kleiderpflege

  • Kleidung richtig zusammenlegen, auf einen Bügel hängen
  • Zusammenpassende Kleidungsstücke auswählen
  • Unterscheidung der verschiedenen Kleidungsstücke und Farben, eventuell taktile Unterscheidung von Stoffqualitäten
  • Schuhe putzen
  • Wäsche waschen, Umgang mit Waschmaschine und Trockner
  • Umgang mit Bügeleisen, Wäsche bügeln

Werken

  • Verschiedene Werkstoffe wie Papier, Karton, Stoffe, Wolle, Naturmaterialien einsetzen und damit kreativ arbeiten
  • Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und Hilfsmitteln zum Schneiden, Sägen, Hämmern, Bohren, Schrauben, Feilen, Nähen,…
  • Verwendung elektrischer Geräte
  • Herstellung einfacher Werkstücke
  • Gefahrenbewusstsein entwickeln und Vorsichtsmaßnahmen treffen

Werkmaterialien können untereinander kontrastreich gestaltet sein. Für Weben können erste Versuche mit bunten Kartonstreifen durchgeführt werden, beim Spannen der Kettfäden zwei verschiedenfärbige Kontrastfarben. Der Abstand sollte im günstigen Fall mindestens einen Abstand von 1 cm haben. Die Kettfäden werden besser sicht- und erfassbar, wenn eine kontrastierende Unterlage (Naturpapier oder Leuchtkarton,…) unter den Webrahmen geschoben wird. Beim Stricken können färbige Stricknadeln und kontrastierende Wolle verwendet werden. Dadurch wird der Maschenaufbau besser erkennbar. Beim Flechten können die Schnüre am Tisch mit einem Klebeband befestigt werden. Dadurch kann der Ablauf des Flechtens besser gesehen werden. Beim Erlernen ist es einfacher, drei verschiedenfärbige, dicke Schnüre zu verwenden. Beim Ausschneiden wird auf buntem bis knalligem Papier der Schneidevorgang besser beobachtbar. Werkzeuge wie Hammer, Zange oder Schraubenzieher können mit reflektierenden oder kontrastreichen Klebebändern streifenweise beklebt werden und sind dadurch besser zu sehen.

Kochen

  • Einsatz aller vorhandenen Sinne
  • Umgang mit verschiedenen Hilfsmitteln
  • Erlernen verschiedener Fertigkeiten, um Speisen zubereiten zu können (Kneten, Rühren, Messen, Wiegen, Mixen, Reiben, Schälen, Schneiden, …)
  • Umgang mit Hitze
  • Verwendung verschiedener handelsüblicher Geräte im Haushalt wie Mikrowelle, verschiedene Herde und Backrohre, …
  • Organisation des Arbeitsplatzes und der Arbeitsschritte, Einüben gezielter Vorgehensweisen
  • Planung der Zeitstruktur beim Kochen
  • Treffen von Sicherheitsmaßnahmen beim Kochen, Gefahrenquellen erkennen und Regeln zur Unfallverhütung beachten
  • Vermeidung von Verletzungsgefahren durch die Vermittlung sicherer Methoden
  • Verschiedene Verpackungen haben unterschiedlicher Möglichkeiten, diese zu öffnen: Tetrapackungen, Schutzfolien, verschiedene Schraubverschlüsse, verschiedene Konservendosen, …
  • Dosenöffner und Korkenzieher gibt es in mehreren Ausführungen, sicheren Umgang damit lernen.
  • Recyclingsystem und Mülltrennung

Sehbehinderten- und blindengerechte Adaptierungen im Umfeld Küche (z.B. Gewürzgläser mit großer, kontrastreicher Beschriftung und mit großer Öffnung, rutschfeste, färbige Unterlagen, gut erkennbare, kontrastreiche Konturenpaste für die Markierung von Herdschalter, hitzeabweisende Kochhandschuhe oder eine Kochschürze mit einer großen Bauchtasche, um Kochlöffel und Küchenrolle aufzubewahren.

Organisation des Arbeitsplatzes und Haushaltsführung

  • Orientierung am Arbeitsplatz
  • Markierungssysteme verwenden
  • Ordnungssystem schaffen, um den Arbeitsplatz übersichtlich gestalten zu können
  • Systematisches Vorgehen beim Reinigen des Arbeitsbereiches, von kleinen und großen Flächen
  • Staub wischen, Fenster putzen, Staub saugen, Kehren, feuchtes Aufwischen, …
  • Geschirr abwaschen mit der Hand
  • Verwendung des Geschirrspülers
  • Reinigungsmittel kennen lernen und umweltbewusst verwenden
  • Treffen von Vorsichtsmaßnahmen, um Unfälle zu vermeiden, Gefahrenquellen kennen
  • Einkaufen
  • Erstellen des Einkaufszettels
  • Kennenlernen verschiedener Geschäfte und Abteilungen in den Geschäften
  • Organisieren von Hilfe bzw. Fachberatung im Geschäft
  • Anwendung höflicher Umgangsformen im Geschäft
  • Führen von Einkaufsgesprächen
  • Bezahlen an der Kassa

Kommunikationsfertigkeiten und persönliche Lebensführung

  • Umgang mit Geld
  • Erkennen der Geldmünzen und -scheine
  • Ordnungsmöglichkeiten in der Geldtasche ausprobieren
  • Verwendung von Geld-Erkennungshilfen
  • Erledigen von Bankgeschäften, Umgang mit dem Bankomat
  • Umgang mit dem Telefon, Wissen und Wählen wichtiger Telefonnummern
  • Verschiedene öffentliche Fernsprechapparate und Handy benutzen können
  • Mit Briefen und Paketen umgehen, Briefe und Pakete öffnen oder dies versandfertig machen
  • Verwendung von diversen elektronischen Notizgeräten

Für die Kommunikation ist Sehen der effektivste Wahrnehmungskanal. Ein Kind, das die feinen zwischenmenschlichen Signale, die beim Aufbau der Rangordnung in einer Gruppe ausgesendet werden, nicht sehen kann, hat Probleme, seine Position in der Gruppe zu finden. Besonders in der Phase der Pubertät gewinnt die visuelle Kommunikation (Flirt) bei Teenagern an Bedeutung.

Ein „Dolmetscher“ kann in solchen Situationen bei den beteiligten Kindern die Kommunikation erleichtern.

Die Person, die „dolmetscht“ so

  • ganz in der Nähe sein
  • erklären, was passiert
  • auf Fragen antworten
  • nonverbale Signale spüren und darauf reagieren
  • die Welt des Kindes teilen
  • helfen, mittels bedeutungsvoller Erlebnisse Begriffe aufzubauen.

Sehbehinderte Kinder brauchen Hilfe beim Erkennen und Benutzen von Körpersprache in der Konversation und beim Einhalten von sozialer Distanz.

Schwarzschrift, Unterschrift

  • Grundlagen für die Durchführung der Schreibbewegungen schaffen
  • Körperwahrnehmung und Körperhaltungen schulen
  • Grob- und Feinmotorik fördern
  • Verschiedene Schreibhilfen kennen lernen und ausprobieren
  • Verschiedene Stiftarten, deren Vor- und Nachteile kennen und anwenden lernen
  • Erarbeitung taktiler Buchstaben, verschiedener Schriftarten
  • Erarbeitung einer angemessenen Stifthaltung
  • Schreibvorübungen und Schreibübungen mit verschiedenen Hilfsmitteln ausführen
  • Eine Auswahl von taktilen Zahlen und Druckbuchstaben beherrschen
  • Falls das Sehvermögen nicht ausreicht, Schreibschriftbuchstaben für die eigene Unterschrift erarbeiten, üben und festigen
  • Unterschrift als persönliches Wesensmerkmal anerkennen und anwenden
  • Rechtliche Situation kennen bei Unterschrift von stark eingeschränkt sehenden oder blinden Menschen

Blumenpflege

  • Verschiedene Pflanzen und Blumen erkennen und unterscheiden
  • Blumen gießen, allgemeine Kenntnisse über Standort und Wasserbedarf von verschiedenen Pflanzen
  • Verwendung entsprechender Düngemittel
  • Eintopfen, Umtopfen von Pflanzen
  • Umgang mit Schnittblumen
  • Blumenvasen reinigen, geeigneten Aufbewahrungsort suchen

Lebenspraktische Fertigkeiten sind Tätigkeiten und Verhaltensweisen, die jeder Mensch braucht, um seinen Alltag selbstständig bewältigen zu können. Voraussetzung dafür ist die Kenntnis von Funktionsabläufen, entsprechenden Fertigkeiten, effektiven Hilfen und speziellen Methoden.

Zur Bewältigung lebenspraktischer Aufgabenstellungen bedarf es gezielter, individuell angepasster Handlungsstrategien.

Lebenspraktische Fertigkeiten werden nach den realen Bedürfnissen und Gegebenheiten der Menschen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit trainiert. Dabei werden die Ziele bei Beginn der Trainingszeit mit dem Trainingspartner, der Trainingspartnerin erarbeitet und auf seine/ ihre Wünsche eingegangen. Diese spezielle Förderung setzt an den vorhandenen Fertigkeiten an und hat das Ziel, weiter aufzubauen und die Selbstständigkeit zu verbessern.

Je besser diese Fertigkeiten in den Alltag einfließen, desto mehr Sicherheit kann vermittelt werden.

Odilien-Institut Crowdfunding Spenden Plattform