SCREENREADER:

Schriftgröße

Schriftgröße: normalSchriftgröße: großSchriftgröße: sehr groß

Kontrast

Kontrast: NormalKontrast: Gelb-SchwarzKontrast: Schwarz-GelbKontrast: Weiß-BlauKontrast: Blau-Weiss


Inhalt

Wissenswertes

Definition von Sehbehinderung

Man unterscheidet zwischen korrigierbaren und nicht korrigierbaren Sehbeeinträchtigungen. Die korrigierbaren – z.B. Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit – lassen sich weitgehend mit einer Brille oder mit Kontaktlinsen beheben.
Nicht korrigierbare Seheinschränkungen sind meistens angeboren oder wurden durch einen Unfall verursacht und betreffen Störungen im Bereich des Sehnervs, der Netzhaut, der Linse, der Hornhaut. Diese können durch eine Brille oder Kontaktlinsen nicht behoben werden. Viele Sehbehinderte tragen dennoch eine Brille, was auf eine Kombination aus korrigierbaren und nicht korrigierbaren Sehbeeinträchtigungen schließen lässt.

Das bedeutet, dass ein sehbehinderter Schüler trotz seiner Brille oft nur geringe Sehschärfenwerte erreichen kann.
Von Sehbehinderung spricht man, wenn das Sehvermögen mit Korrektur auf dem besseren Auge maximal 1/3 verglichen mit einem Normalsichtigen beträgt. Das bedeutet: was gut sehende Menschen in 3 Metern Entfernung sehen, können Menschen mit Sehbehinderung erst in einer Entfernung von einem Meter oder wesentlich kürzerer Distanz erkennen.
Von Blindheit spricht man, wenn man trotz Korrektur und Hilfsmittel mit dem Sehsinn nicht effektiv arbeiten kann (Schreiben, Lesen, Orientieren in fremder Umgebung).

Auffälligkeiten im Sehverhalten des Kindes

 

Nicht alle Sehschädigungen sind äußerlich wahrnehmbar (z. B. Degenerationen der Netzhaut oder der Macula, Schädigungen des Sehnervs, der Sehbahn oder des Sehzentrums). Auch das Sehverhalten eines Kindes kann bei entsprechender Beobachtung Hinweise auf eine Beeinträchtigung des Sehsinnes geben:

  • das Kind nimmt keinen oder nur selten Blickkontakt auf
  • das Kind fixiert nicht, schaut vorgehaltene Objekte nicht fest oder nur mit einem Auge an und folgt ihnen nicht mit dem Blick
  • das Kind schaut „irgendwie“ an uns vorbei, sein Blick wirkt verschlafen
  • das Kind „bohrt“ in den Augen oder reibt sich häufig die Augen
  • das Kind reagiert lichtscheu, es wendet sich von Lichtquellen ab
  • das Kind ist auch bei starkem Licht (z. B. Sonnenlicht) nicht geblendet
  • das Kind äußert den Wunsch nach mehr Licht bei eventuell sogar großer Lichtscheu
  • der Arbeitsabstand im Nahbereich (Malen, Bilderbücher) ist sehr gering
  • das Kind hält seinen Kopf häufig in einer unnatürlich erscheinenden Kopf (Zwangshaltung)
  • das Kind kneift beim Sehen die Augen zu, die Augenbrauen werden zusammengezogen
  • das Kind zeigt häufig einen „angestrengter“ Gesichtsausdruck
  • das Kind erkennt Personen erst in einem Abstand von weniger als 3 Meter

 

Quelle: Landeswohlfahrtsverband Hessen
Bearbeitung: Walter Rainwald

Organische Auffälligkeiten des Auges

 

Anhaltspunkte für eine Sehschädigung können auch folgende Veränderungen des Auges und der Augenstellung liefern (die kursiv gedruckten Begriffe geben mögliche Erkrankungen oder Schädigungen des Auges wieder)

  • das Kind schielt (nach innen, nach außen, alternierend) (Strabismus)
  • das Kind verdreht die Augen nach oben oder es ist nur der obere Teil von Pupille und Iris zu sehen
  • die Augen des Kindes zittern, pendeln oder bewegen sich ruckartig (Nystagmus)
  • die Augen des Kindes erscheinen ungewöhnlich groß (Buphthalmus, Glaukom)
  • die Augen des Kindes wirken ungewöhnlich klein (Microphthalmus)
  • das Kind schaut nur mit einem Auge
  • das Kind blinzelt häufig
  • die Pupille ist weißlich verändert oder zeigt helle Einsprenkelungen (Cataract)
  • die Pupille reagiert nicht oder verzögert durch Verengung bei einstrahlendem Licht
  • die Hornhaut ist weißlich getrübt oder matt
  • die Iris schimmert rötlich, Wimpern und Augenbrauen sind evtl. sehr hell, farblos (Albinismus)
  • die Iris und/oder Pupille wirkt irgendwie unregelmäßig (Kolobome)
  • die Iris wirkt verändert oder fehlt (Aniridie)
  • die Augen des Kindes sind häufig gerötet oder tränen
  • die oberen Lider hängen über dem Auge, sind gelähmt (Ptosis)

 

Quelle: Landeswohlfahrtsverband Hessen
Bearbeitung: Walter Rainwald

Hinweise auf eine eventuelle Sehbeeinträchtigung

 

Äußerungen des Schülers über Sehbeschwerden z. B. verschwommenes unscharfes Sehen, Schwierigkeiten beim Sehen in die Ferne (beim Blick an die Wandtafel, Overhead), beim Beobachten von Versuchen oder beim Lesen kleiner Drucke. Manche Kinder „lesen mit der Nase“ halten den Kopf schief, gebrauchen nur ein Auge, blinzeln, kneifen die Augen zusammen oder wechseln den Arbeitsabstand häufig.

Wenn visuelle Informationen sehr schwer gleichzeitig mit Informationen anderer Sinneskanäle verarbeitet werden können, z.B. Informationen hören und ein Bild anschauen und gleichzeitig eine motorische Handlung ausführen, oder wegschauen, wenn das Kind nach einen Gegenstand greift

Schwierigkeiten beim Erkennen von Gegenständen, Bildern und Gsichtsausdrücken

Augenreiben, Rötung oder Tränen der Augen.

Blickauffälligkeiten, wie scheinbares Vorbeisehen an fixierten Objekt, keinen Blickkontakt aufnehmen können, oder ein so genannter „verschlafener“ Blick

Organauffälligkeiten wie Augenzittern, Augenrollen, Schielen, unterschiedlich große Pupillen, hängende Augenlieder, erhöhter Blendempfindlichkeit, Lichtscheu oder der Wunsch nach mehr Licht.

Anstoßen, Stolpern, Danebengreifen, Fehltritte bei Treppen, Kopfschmerzen oder schnelles Ermüden bei Tätigkeiten, die visuelle Kontrolle erfordern.

Beim Lesen: Verlieren der Zeilen, Extrem langes Suchen der Seitenzahl, der Nummer oder des Absatzes; Stockendes Lesen, Probleme beim Erkennen von Einzelheiten bei klein gedruckten Tabellen oder in Wörterbüchern, in Atlanten etc., Erfassungsschwierigkeiten bei großflächigen Darstellungen.

Beim Schreiben: Verlieren der Zeile, unregelmäßiges Schriftbild, extrem große oder extrem kleine Schrift, Ansatzprobleme bei Schreibunterbrechungen etc.

Beim Abschreiben: Verwechslung ähnlicher Buchstaben, wie o-a, c-e, n-m, h-n, f-t, h-b-k-, Zeilenverwechslungen etc.

Beim Werken; ungenaues Arbeiten, Koordinationsprobleme beim Schneiden, Sticken, Sägen, Messen etc..

Beim Sport: motorische Ungeschicklichkeit und Koordinationsprobleme, Ängstlichkeit bei „wilden“ Spielen

Werden mehrere der angeführten Punkte bei einem Kind beobachtet, sollte ein Augenarzt aufgesucht und mit dem KSBS am Odilien-Institut Kontakt aufgenommen werden.

Liegt bereits ein einschlägiger Befund vor bzw. gibt es Seitens des Kindergartens, der Frühförderung oder der Eltern Informationen über eine Sehbeeinträchtigung soll ebenfalls mit dem KSBS Kontakt aufgenommen werden.

Odilien-Institut Crowdfunding Spenden Plattform